Alles was wir sind, sind wir in Kommunikation
Frau Prof. Ingeborg Thümmel – ADD Nord


Die Oranienschule ist eine Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache
(Förderschule), früher auch Sprachheilschule genannt und fördert gezielt Kinder mit Sprachstörungen. Sie ist die einzige dieser Art im Rhein-Lahn-Kreis und zudem zuständig für die Verbandsgemeinde Montabaur. Das Ganztagsangebot für SchülerInnen setzt sich zusammen aus dem regulären Fächerkanon einer Grundschule, erweitert um die Fächer Rhythmisch-musikalische Erziehung, Psychomotorik und therapeutisches Reiten (Voltigieren). Außerdem wird täglich Sprachförderunterricht in Einzeltherapie und im Gruppen- und Klassenverband erteilt.

Eine Besonderheit dieser Schulform ist die jährliche Einrichtung einer Eingangsklasse. Diese Klasse besuchen Kinder, die schulpflichtig sind aber große sprachliche Probleme und/oder Defizite in anderen Bereichen haben, die für das Erlernen des Lesens und Schreibens sehr bedeutsam sind (z.B. Wahrnehmung, Feinmotorik, Konzentration). Im ersten Schulbesuchsjahr liegt daher der Erwerb dieser Basiskompetenzen an erster Stelle. Es wird erst langsam mit der Erarbeitung der ersten Laute begonnen. Der sonst übliche Lernstoff des 1. Schuljahres wird somit auf zwei Schuljahre verteilt. Nach dem Besuch der 2. Klasse sind in der Regel die sprachlichen Defizite soweit abgebaut, dass ein erfolgreicher Besuch der örtlichen Grundschule möglich ist (Durchgangsschule).

In allen Unterrichtsfächern werden sprachsonderpädagogische Aspekte berücksichtigt. Die Anwendung von Sprache wird in besonderem Maße ermöglicht, indem die Klassengröße mit 12 SchülerInnen eher gering ist. Außerdem arbeiten Förderschullehrerinnen mit pädagogischen Fachkräften im Team zusammen. Nach einer umfangreichen Eingangsdiagnostik werden individuelle Förderpläne für jedes Kind erstellt, die im Laufe eines Jahres immer wieder evaluiert und je nach Entwicklungsstand angepasst werden.

Wie im Inklusionskonzept der Landesregierung vorgesehen, werden alle Schulen, die inklusive Unterrichtsangebote machen, von sogenannten Förder- und Beratungszentren unterstützt.

FBZ

Die Förderschulen, denen die Aufgabe als Förder- und Beratungszentren übertragen wird, bieten einerseits wie bisher ihren spezialisierten Unterricht an und wirken andererseits als sonderpädagogische Unterstützungssysteme.

Um darüber hinaus noch weitreichendere Möglichkeiten bieten zu können, arbeitet die Oranienschule mit einer Reihe externer Partner zusammen.

In besonderem Maß kooperiert die Oranienschule mit der Landesschule für Gehörlose in Neuwied.

Auf diese Weise soll sonderpädagogisches Fachwissen verlässlich überall dort verfügbar sein, wo es erforderlich ist.
Dabei bleiben wir unseren Leitlinien, welches das Kind in den Mittelpunkt stellt, stets treu.



Geschichtliches:

In Singhofen war 1977/78 ein sonderpädagogisches Zentrum in Trägerschaft des Rhein-Lahn-Kreises entstanden, denn der Ort liegt im Mittelpunkt des Rhein-Lahn-Kreises und der zum Einzugsgebiet zählenden Verbandsgemeinde Montabaur.

Die Erich Kästner-Schule – eine Schule für Kinder mit geistiger Behinderung–, die integrative Tagesstätte der Lebenshilfe und folgend die Sprachförderschule bekamen ein gemeinsames Gebäude. Anfang 1979 erhielt Förderschullehrer Hans Wehr den Auftrag, dort ein Konzept für eine Schule für Sprachbehinderte im Rhein-Lahn-Kreis zu erstellen. Am 2. Mai 1979 begann dann dort für zehn Kinder in zwei Klassen der Unterricht.

Anfangs gab es noch keine Tische und Stühle. Diese wurden von der Erich Kästner- Schule ausgeliehen. Pädagogische Fachkräfte waren damals Viktor Strecker und Christa Hartmann-Pflug. Zunächst war die Schule eine Außenstelle der Neuwieder Schule für Sprachbehinderte. Erst am 1. August 1986 wurde sie selbstständig. Im folgenden Jahr, als bereits 26 Kinder in drei Klassen die Schule besuchten, erhielt die Schule ihren ersten Schulleiter, Rolf Otto.

Im Jahr 1988 fand die Gründung des Vereins zur Förderung Sprachbehinderter Rhein-Lahn statt. Der Verein informiert und berät Eltern sprachbeeinträchtigter Kinder. Außerdem unterstützt er schulische Unternehmungen und übernimmt Kosten, die der Schulträger nicht abdecken kann, beispielsweise Anschaffungen für den sprachpädagogischen Unterricht. Ihren Namen erhielt die Schule 1993, in Erinnerung an den Freiheitskämpfer Wilhelm von Nassau-Oranien. Seit 2014 ist die Oranienschule im Gebäude der Grundschule „Am Windrad“ mit untergebracht. Heute besuchen etwa 60 Kinder in fünf Klassen die Sprachförderschule. Beide Schulen führen gemeinsame Projekte durch wie zum Beispiel das Kinderliedermacher-Festival. Außerdem kooperieren die Schulen bei Chor- und Sportstunden sowie bei den Bundesjugendspielen.

Wenn wir Ihr Interesse geweckt oder Sie Fragen haben und Sie einen individuellen Beratungstermin mit Ihrem Kind wahrnehmen möchten. Wir freuen uns auf Sie!